Stefanie Grebe
Fotografien zeigen Weltbilder, die unsere Vorstellungen von der und unser Wissen über die Welt prägen. Wie glaubwürdig sind Werbeaufnahmen, Urlaubsschnappschüsse, Reportagefotos oder künstlerische Fotografien? Mit kritischer Medienkompetenz und Kenntnis des Verwertungskontextes lässt sich ein Realitäts- und Fiktionalitäts-Check der verschiedenen Fotosparten vornehmen.
Fotografien denken nie, sprechen nie, und sie lügen nie.
Menschen denken, sprechen und lügen. Und fotografieren.
Menschen nutzen Fotografien, machen Bilder, die in sich und in ihren Kontexten aufbewahren und vermitteln, was Menschen ihnen "eingegeben" haben.
Über Bildwirkung und wirkungsvollen Bildeinsatz
Dieter Georg Herbst 2012
Fotografisches Bildverstehen bedeutet wahrzunehmen und zu verstehen
1. was sich um das fotografische Bild befindet, in welchen Präsentations- und Gebrauchskontext das Bild eingebettet ist,
2. was zeitlich und räumlich vor dem Bild war, welche Ursachen ihm vorausgegangen sind, und
3. wer räumlich vor dem Bild ist, wer es sich gerade anschaut, und was dessen Verstehenshorizont an Möglichkeiten bereithält.
Sprache war bis in die 90er Jahre DAS Instrument des Ausdrucks
Alphabetisierung in der Schule:
„pictorial turn“ (Mitchell 1992), „iconic turn“ (Boehm 1994
Forderung, Bilder als eigenständige, sinntragende Äusserungen mit spezifischen Gesetzmässigkeiten anzuerkennen.
1997 Ein Bild ist mehr als ein Bild: Visuelle Kompetenz in der Multimedia-Gesellschaft (Doelker): Grundlegende deutschsprachige Publikation zum Thema „Bild“ (Grundlagen der visuellen Kommunikation, Müller 2003)
Bilder sind Zeichen, also potentielle Bedeutungsträger, die auf mehr als auf sich selber verweisen (Ammann 1999).
Doelker |
Semiotik (Wissenschaft der Zeichensysteme) |
Bildbedeutung |
Semantik (Bedeutungen) |
Verknüpfung mit anderen Bildern oder Zeichensystemen |
Syntaktik (Beziehungen, Verknüpfungen) |
Bildfunktionen |
Pragmatik (Funktion und Wirkung) |
Ziel der Medienpädagogik nach Doelker: Qualifizierung der Medienteilnehmenden
Bild |
Wort |
Konkretheit Räumlichkeit Emotionalität offene Bedeutung |
Abstraktion Zeitlichkeit Rationalität feste Bedeutung |
Doelker fordert Bild-Bildung mit den drei Aspekten Bildbedeutung, Bildverknüpfung und Bildfunktion.
Einstieg mit Bildbetrachtung und Benennung (Visual Thinking
Strategies, www.vtshome.org)
1. Was passiert auf diesem Bild?
2. Woran siehst du das? (An welchen Elementen des Bildes machst du das fest?)
3. Was können wir sonst noch auf dem Bild sehen?
Quelle: "Bild-Bildung", Doelker 2015, Einleitung